1-Titelbild-Körperhüllen
»Körperhüllen: Textile Sphären im Raum«
Gastprofessur an der New Design University in St. Pölten für das
3. Semester der Innenarchitekturklasse im Wintersemester 2013/14.
Der Titel dieses langfristigen Projektes mit dem Ergebnis einer Präsentation von Prototypen war »Körperhüllen – Textile Sphären im Raum«. Die Sphäre des Einzelnen im grossen Raum am Anwendungsbeispiel der neuen Räume der NDU in den Glanzstoffwerken.
»Körperhüllen: Textile Sphären im Raum«
Unter diesem Titel standen die Arbeiten des Gastsemesters des zweiten Jahrgangs an der NDU im Wintersemester 2013/14. Ziel des
Semesters war es sich mit einem Denkmodell auseinanderzusetzen, das den Raum, der uns leiblich umgibt, als Körperhülle betrachtet, beginnend bei der bekleidenden Hülle und ihrer Fortführung in den Objekten, und Räumen mit denen wir uns umgeben. Über diese Betrachtungsweise wurde auf eine Analogie der Kleidung zu der Objektwelt um uns, wie zu der umgebenden Architektur hingewiesen. Die Fähigkeiten dieser Körperhüllen wurden erörtert, ihre psychologische und physiologische Schutzfunktion, sowie ihre Bedeutung als Informationsträger des Inhalts.
Die Wahrnehmung des »gestalteten Raumes« von »innen« wurde provoziert, mit direktem Bezug auf den eigenen Erfahrungsbereich und dem subjektiven Standpunkt. Die Bedürfnisse, die ein Individuum an einen Raum stellt, wurden erforscht.
Es wurde untersucht wie das Verhältnis von innen nach aussen, von der privaten bis zur öffentlichen Hülle ist. Wie der subjektive Raum zwischen »mir«, »meinem Körper« und »meiner Umgebung« ist und was für »Zwischenräume« sich dabei auftun.
Mittels einer fotografischen Recherche
haben die Studierenden sich mit der Frage beschäftigt, wo Architektur beginnt. Raumschaffende Situationen wie z.B. bei der Kleidung, wurden in Fotos dokumentiert. Diese Fotoarbeit sensibilisierte nicht nur für die räumliche Dimension von Kleidung, für ihre Bedeutung als architektonische Hülle, und für die vielen räumlichen Situationen im unmittelbaren Umfeld.
Im nächsten Schritt wurden die umgebenden Einheiten, die Sphären, in ihrem Nutzen und ihrer Funktion für den Einzelnen erörtert. Die sogenannten Privatsphären, Arbeitssphären, Rückzugssphären und Kommunikationssphären wurden mittels eines Diagramms zeichnerisch erfasst, als eine Aufstellung der persönlichen »living units«.
Es folgte eine experimentelle Stegreifuntersuchung von textilen Räumen im Raum, dokumentiert in Fotoserien. Dazu waren verschiedenen Qualitäten von Textilien gestellt, von transparenten leichten Stoffen, geschäumten steifen Material, bis zu schweren, dichten Textilien. Über diese Untersuchung entstand ein Anforderungskatalog: Was können textile Sphären im Raum bewirken.
Zum darauf folgendem Termin teilte Peter Kohlmaier, seinen Erfahrungsschatz als Experte für textile Ausstattung mit und inspirierte die Studierenden mit zahlreichen Musterbüchern für Textilien und ihren Anwendungsbeispielen.
Auf der Basis dieser Vorarbeit behandelten wir das Entwurfsprojekt, die Formung von Sphären, von Räumen im Raum, die auf ihren Nutzer bezogen sind. Die verschiedenen Ansprüche an diese Sphären wurden erarbeitet, ob sie zum Arbeiten, zum Zurückziehen, zum Kommunizieren oder zum Kontemplieren sind.
Es wurde untersucht, inwieweit textile Räume diese Aufgaben erfüllen können, die mobil, temporär, oder wandelbar sind. Ziel war es 1:1 realgroße Modelle zu entwickeln. So konnte dargestellt werden wie diese entwickelten textilen Räume kommunizieren und was für eine Atmosphäre sie herstellen können.
Die Bandbreite der Möglichkeiten für diese gestalteten Räume, war vielfältig: Möglich waren tragbare Räumen bis hin zu großen begehbaren Installationen. Wobei der Interessenschwerpunkt der Studierenden bei den begehbaren Räumen lag. Einige der Projektarbeiten beschäftigen sich damit Rückzugsräume zu schaffen. Orte zum »chillen«, zum »Ausspannen«, oder zur gezielten Konzentration und Kommunikation in kleiner Einheit. Es war interessant zu beobachten, dass die großzügigen Raummöglichkeiten der NDU Halle in den Glanzstoffwerken das Bedürfnis nach einem „Cocooning“ bei vielen Studierenden erweckte. Der vertraute Raum im Raum, die Privatsphäre wurde gesucht.
Grundsätzlich ist an diesem Semesterprojekt zu beobachten, wie positiv sich eine so großzügige Räumlichkeit, wie die Glanzstoff-Fabrik es bieten, auf die Studieninhalte des Studiengangs Innenarchitektur auswirkt. Gerade so große und architektonisch offen definierte Räume lassen Grundsatzfragen zur Architektur wachsen und regen den Diskurs zu den Aufgaben von Raum, Sphäre und Atmosphäre an.
Die Projektarbeiten der Studierenden wurden am 23.1.2014 in der Glanzstoff-Fabrik präsentiert. Die Ausstellung, mit all ihren Aspekten von Raumgestaltung, Zuschauersituation, Beleuchtung, Sound, Choreographie, Moderation, sowie PR, Ankündigung und Katalog wurden von den Studierenden gestaltet. Das Semester teilte sich in teams ein, die die verschiedenen Aufgabenbereiche übernahmen und durchführten.
Die Ergebnisse des Entwurfsprojektes wurden von dem Fotografen Craig Dillon in Zusammenarbeit mit den Studierenden fotografiert. Hier konnte die Erfahrung des »story-telling« gemacht werden anhand des eigenen Projektes: wie ein Konzept und der daraus enstandene Entwurf bestmöglich vermittelt wird.
Ich möchte mich hier für das Engagement der Studierenden bedanken, das zu einem umfangreichen außergewöhnlichen Ergebnis geführt hat. Auch möchte ich mich bei den Kollegen und Mitarbeitern der Hochschule bedanken für ihre Unterstützung und ihre Geduld für dieses Raum-einnehmende Semesterprojekt.
Außerdem vielen Dank der Hochschulleitung für das entgegengebrachte Vertrauen mich zum Gastsemester 2013/14 einzuladen. Es hat mir viel Freude gebracht.
Patricia Hepp
„Körperhüllen: Textile Sphären im Raum“
Gastsemster im 2. Jahrgang
Studiengang BA Innenarchitektur & 3D
Gestaltung
New Design University Sankt Pölten
im Wintersemester 2013/14
Projekt Standort: NDU-Fabrik
»DER GESTALTETE RAUM DER MICH UMGIBT, BEGINNT BEIM INNENFUTTER MEINES KLEIDES«
II. JAHRGANG GASTSEMESTER PATRICIA HEPP
NDU - Sommersemester 2010
Präsentation am 17.06.10